Gesamtkunstwerk

3 Bildsymbolik als Poesie

In den ästhetischen Reflexionen der Frühromantiker wird der bildenden Kunst nur eine der Poesie untergeordnete Bedeutung zugeteilt. Eine der Hauptgründe für diese sekundäre Stellung innerhalb der theoretischen Entwürfe zur Vereinigung der Künste besteht zu jenem Zeitpunkt in der naturgetreuen Abbildungsfunktion. Das mimetische Kunstwerk ist erkenntnistheoretisch den abstrakteren Worten und musikalischen Motiven untergeordnet. Einer der wichtigsten Wegbereiter zur Überwindung dieses akademischen Ordnungsschemas ist der Maler Philipp Otto Runge (1777–1810). Er beansprucht für sein malerisches Schaffen einen inneren Zusammenhang mit dem Universum; die Darstellung der Empfindung erzeugt in ihm Symbole unserer Gedanken über große Kräfte der Welt.[10] Die Symbolik bezeichnet er als eigentliche Poesie, d. h. die innere Musik der drei Künste, durch Worte, Linien, Farben.[11] Die innere Verwandtschaft der Bildsymbolik, von ihm auch als Hieroglyphe bezeichnet, mit Poesie und Musik setzt einen übergeordneten Gedanken voraus, das sind die Bilder von Gott oder den Göttern.[12]

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Zeitrahmen:1800 – 1810
Werkbeschreibungen aus anderen Texten

Personen: Philipp Otto Runge