Performance Art als Schnittstelle für Visuelles und Auditives

Performance Art ist ein komplexer Begriff – dies schon aufgrund der Tatsache, dass Performance auch als Verlegenheitsbezeichnung für verschiedenste künstlerische Praktiken herhalten muss, die in herkömmlichen Kategorien keinen Platz finden. Alternativ werden auch die Bezeichnungen Aktionskunst, Music Theater, Multimediaspektakel, Happening, Body Art, Live Art und manchmal auch Konzeptuelle Kunst verwendet, wobei der letztere Begriff auch gelegentlich zur Bezeichnung des Gegenteils von Performance herangezogen wird. Allen diesen Genres ist gemeinsam, dass sie ihrem Wesen nach Verbindungen zwischen verschiedenen Medien darstellen – oft zwischen Musik und bildender Kunst im weitesten Sinn.

Ein geeigneter Ausgangspunkt in Bezug auf Performance ist das antike Griechenland. Die attische Tragödie war eine kulturelle Praxis, die alle Künste, wie wir sie heute kennen, Dichtung, Musik, Drama etc., zu einer Einheit verband. Richard Wagner nahm diesen Gedanken der Einheit der Künste in seinem Ringen um das Kunstwerk der Zukunft, das ein Gesamtkunstwerk sein müsse, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder auf. In ganz anderer Gestalt taucht dieser Gedanke in der Serata Futurista, dem Fluxus-Konzert und sogar in Andy Warhols Exploding Plastic Inevitable und in Laurie Andersons Multimediaspektakeln auf. Dieses Verschwimmen der Unterscheidungskriterien zwischen verschiedenen Kunstformen ist genauso typisch für Objekte, Konzerte und Schriften im Zusammenhang mit Fluxus wie für Klangskulpturen, Installationen, Video- und Filmarbeiten, digitale Kunst und Computerkunst.