Ton-Bild-Relationen in der Literatur

Gegenüber Musik und bildender Kunst hat die Literatur immer mit dem Nachteil zu kämpfen, an Bedeutungen gebunden zu sein. Eine Text-Ton-Bild-Relation kann sich daher nur an den Grenzen des Sprachlichen etablieren: Sei es, dass die Textstruktur die Grenzen des Diskursiven durch die Imitation von Mehrstimmigkeit oder lyrischen Einlagen aufzubrechen sucht, sei es, dass Notenzitate oder grafische Darstellungen den Unterschied zwischen dem sprachlichen und dem optischen/akustischen Medium aufheben und gleichzeitig akzentuieren. Der Preis bleibt ein ästhetischer Verlust, der nur in den, ihrerseits unendlich wiederholten, Unsagbarkeitstopoi aufzuholen ist. Eine Gleichwertigkeit aller Ebenen entsteht erst dann, etwa in konkreter Poesie oder grafischer Notation, wenn die semantische Dimension nur eine unter mehreren bildet.