Lumia

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Thomas Wilfred vor einer Lumia-Projektion (ca. 1910-1960)
Courtesy Manuscripts & Archives, Yale University

Der Däne Thomas Wilfred (mit bürgerlichem Namen Richard Edgar Løvstrom, 1889–1968) war zunächst als Lautenist und Lautensänger tätig, zog 1916 in die USA und widmete sich ab 1919 seiner stummen und abstrakten Lichtkunst Lumia, deren Experimente bis ins Jahr 1905 zurückgehen. 1922 gab er seine Karriere als Musiker auf, um sich bis an sein Lebensende am 1930 in New York gegründeten Art Institute of Light ausschließlich seiner Lichtkunst zu widmen.

Wilfred betrachtete Licht als the silent universal expression of the greatest force our senses can grasp. Genau wie Musik aus der Stille entsteht, entwickelte sich die Lichtkunst aus der Dunkelheit. Und genau wie Musik benötige Lumia einen Interpreten, damit keine Aufführung einer anderen gleicht.

Im Unterschied zu Farbe-Ton-Theorien oder Analogiemodellen schuf Wilfred eine Lichtkunst, die auf Form, Farbe und Bewegung basiert. Form und Bewegung sind dabei die entscheidenden Elemente. Ab 1919 entstanden mehrere Modelle des Steuer- und Projektionsinstruments mit dem Namen Clavilux. Das vorletzte Modell G entstand 1937 und besaß vier separate optische Systeme sowie ein daran angeschlossenes Bedienfeld (Abbildung 1). Mit diesem Modell gab Wilfred bis 1947 Vorführungen in den USA. Gleichzeitig entwickelte er Luminars. Dabei handelt es sich um kleine programmierte Modelle, die vollautomatisch arbeiteten und als Home Clavilux Models für Privatwohnungen einzusetzen waren, teilweise mit einem ähnlich einem Fernseher eingebauten Bildschirm.

Wilfred fertigte speziell auf seine Instrumente zugeschnittene Lumia-Kompositionen an, von denen allerdings nur etwa 35 erhalten sind. Die Lumia-Suite op. 158 (1964) besteht wie eine musikalische Suite aus mehreren Sätzen. Bei Wilfred sind es drei: Im ersten herrscht eine horizontale, im zweiten eine vertikale und im dritten eine elliptische Bewegung vor. Sonstige Bezüge zur Musik sind bei ihm nur noch in Titeln wie Suite oder in Werknummerierungen durch Opus-Zahlen vorhanden. Die Länge seiner Werke reicht von fünf Minuten (Tranquil Study op. 92, 1935) bis zu 22 Monaten in Untitled op. 161 (1966), seiner vorletzten Arbeit, die vielfach in ästhetischer Hinsicht als die gelungenste angesehen wird.



 

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