Joshua Light Show

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Still aus der Joshua Light Show
Courtesy Joshua White

Die Joshua Light Show, begründet von Joshua White, der davor für das Licht bei Modeschauen und in Diskotheken der 1960er Jahre verantwortlich zeichnete, residierte im Fillmore East, einem Theater in New York City, das mit seinen Rock-Shows eine Ostküsten-Version von Bill Grahams sehr erfolgreichem Fillmore Auditorium in San Francisco darstellte. Die erste Performance fand am 8. März 1968 statt und begleitete einen Auftritt von Janis Joplin mit Big Brother and the Holding Company; danach gab es mehr als drei Jahre lang regelmäßig zum Wochenende Performances, bis zur letzten am 27. Juni 1971, bei der die Allman Brothers Band und viele Gäste zur Schließung des Venues auftraten.[1] Neben White gehörten William Schwarzbach und Thomas Shoesmith zum harten Kern der Gruppe, die fallweise bis zu zehn Mitglieder umfasste. Sie arbeiteten mit Rück-Projektionen, einer sechs mal zwölf Meter großen Projektionsfläche aus Vinyl, die sich hinter der Band befand, mehreren Filmprojektoren, einer Batterie von Overhead- und Diaprojektoren, Farbrädern und verschiedenen Licht produzierenden und reflektierenden Objekten.

Neben spontanen abstrakten Kompositionen aus reinem Licht, verwendete die Joshua Light Show wet show-Bilder (die durch das Mischen von farbigen Ölen und wässrigen Farben erzeugt und mit Overheadprojektoren projiziert wurden) und Lumia (reflektiertes und gebrochenes Licht; die Bezeichnung stammt von Thomas Wilfred, der auf White beträchtlichen Einfluss hatte). Darüber hinaus kamen auch gelegentlich figurative Bilder zum Einsatz, z. B. eigenes Film- und Animationsmaterial, oft in Form von Filmloops, handgemalte Dias sowie kollagierte kunstgeschichtliche Gemälde, Textelemente und Fotos von Pressebildern. Die Gruppe experimentierte auch mit Frühformen der Live-Videoprojektion, besonders mit vergrößerten Bildern von Bandmitgliedern der auftretenden Rockgruppen. Alle diese Elemente wurden von White auf einer speziellen, von Schwarzbach und Shoesmith konzipierten Konsole improvisiert und gemischt. Ihre regelmäßigen Performances sowie der hohe Standard ihrer technischen Ausrüstung sorgten dafür, dass sie zu einer der bekanntesten und geachtetsten Lightshows überhaupt wurden.

White steuerte außerdem die Lightshow zu einer Aufführung von Hector Berlioz’ Symphonie Fantastique durch das American Symphony Orchestra in der Carnegie Hall bei und das Design für die Party-Sequenz im Film Midnight Cowboy (US 1969, R: John Schlesinger). Die Gruppe wurde auch eingeladen, am Festival von Woodstock teilzunehmen, starker Wind machte es aber unmöglich, die Projektionswand aufzustellen wie vorgesehen. Anfang der 1970er Jahre, als die Gegenkultur sich immer stärker kommerzialisierte, schloss das Fillmore und die Joshua Light Show verabschiedete sich. White veranstaltet seither zusammen mit ursprünglichen Mitgliedern und dem Künstler Gary Panter gelegentliche Revivals. Zur Zeit steht eine Version der Light Show auf dem Programm, die moderne digitale Projektionstechniken mit analogen verbindet und in der White mit der Videokünstlerin Bec Stupak kooperiert. Ihre jüngsten Performances fanden im Rahmen des Netmage Live-Media-Festivals in Bologna statt und im Lincoln Center, New York (mit dem Komponisten Manuel Göttsching).


1970 verließ Joshua White die Gruppe, die unter dem Namen Joe's Lights und mit neuen Mitgliedern weiterhin im Fillmore East auftrat.